Tipp des Monats – August 2011: Hund und Kind – Tipps für ein harmonisches Zusammenleben
Das Thema „Hund und Kind“ ist ein vielgefragtes Thema unter Hundebesitzern oder Personen die über einen Hund nachdenken und ein Kind haben. Was kann falsch gemacht werden? Wo entstehen die Probleme beim Verhältnis Hund und Kind und wie machen Sie es richtig?
Vielleicht haben Sie ja bereits einen Hund oder Sie denken über einen Hundekauf nach? Für Menschen mit einem Kind zu Hause stellt sich dann schnell die Frage: „Hund und Kind ? Was erwartet mich?“ Hund und Kind sind beste Freunde, das denken wir zumindest. Sicher kann dies so sein aber das muss es nicht zwangsläufig. Überlässt man beide Seiten sich selbst, so ist es wahrscheinlich, dass bald schon ernsthafte Probleme auftreten können.
Um das Thema „Hund und Kind“ und deren eventuelle Probleme zu verstehen, müssen wir uns damit auseinandersetzen, was der jeweils andere Teil für seinen Gegenüber bedeutet: Für Kinder sind Hunde oft Freunde, kleine, haarige Lebewesen die sie scheinbar immer verstehen und gar nicht so selten Lebewesen, an denen Kinder erstmals die Erfahrung machen, dass sie eine gewisse Macht über sie haben. Außerdem fallen Kindern gelegentlich sehr kreative Spielideen für Hunde ein, die nicht immer vorteilhaft für ein harmonisches Zusammenwachsen der Beziehung Hund und Kind sind. Für Hunde sind Kinder aber Lebewesen, die sich unkontrolliert hektisch bewegen, unvermutet loskreischen und oft grob sind. Schlimmstenfalls werden die Kinder sogar als Konkurrenten empfunden.
Ein harmonisches Zusammenleben und die oftmals beschriebene dicke Freundschaft zwischen Hund und Kind lässt sich jedoch herstellen, wenn die wichtigsten Regeln beachtet werden. Gelegentlich liest man von Eltern, die Windeln von der Neugeborenen Station mit nach Hause bringen. Das ist sicherlich nicht verkehrt und schadet nicht. Für das harmonische Zusammenleben sind jedoch einige zusätzliche, wichtige Regeln unabdingbar.
Was beim Zusammenleben zwischen Hund und Kind falsch gemacht werden kann!
Zunächst einmal darf zwischen Hund und Kind kein Konkurrenzverhältnis hergestellt werden. Versuchen Sie nicht, die gleiche Zeit mit ihm zu verbringen, wie in der Zeit, bevor das Kind da war das wird ohnehin nicht gehen. Versuchen Sie lieber, das Kind mit positiven Erfahrungen zu verknüpfen. Nehmen Sie den Hund mit, wenn Sie zu Ihrem Kind gehen. Beachten Sie ihn dabei und belohnen Sie ruhiges Verhalten so oft wie möglich. Der Hund muss lernen, das Kind mit positiven Erfahrungen zu verknüpfen. Kümmern Sie sich auf diese Weise um das Kind, so hat auch der Hund Vorteile.
Ganz wichtig ist es, niemals Hund und Kind unbeaufsichtigt zusammen zu lassen. Auch nicht für nur eine Minute! Menschenkinder machen aus Hundesicht viele unerhörte Sachen. Sieht der Hund sich durch Ihre Abwesenheit in die Lage des Aufpassers hineingezwungen, so hat er keine andere Wahl, als auf Hundeart einzugreifen. Oft hat das schlimme Folgen, da Menschenkinder bei normalen hundlichen Erziehungsmethoden weder durch ein verschiebbares Fell, noch durch eine dicke Speckschicht darunter geschützt werden. Das Risiko, dass das Kind verletzt wird, ist recht groß, weil Sie als Besitzer indirekt den Hund aus seiner Sicht Erziehungsaufgaben aufdrängten. Hierbei handelt es sich um normales Hundeverhalten, nicht etwa um eine Aggressionsstörung.
Ein häufig gemachter Fehler ist es, das Kind zum Hund in eine Rangposition zu drängen. Dies kann nicht gut gehen. Hunde sind nicht dumm. Jeder Hund merkt, dass ein Kind weder intellektuell noch körperlich diese Rolle ausfüllen kann. Bestehen Sie jedoch auf einer Rangbeziehung, so ist die Gefahr groß, dass der Hund in einer stillen Minute dem Kind mal zeigt, wo der Hammer hängt. Oft redet man dann vom bösen Hund und übersieht, dass wieder einmal menschliches Fehlverhalten an dieser natürlichen Reaktion des Hundes Schuld ist. Wie soll man denn mit dieser Situation umgehen.
So machen Sie es als Hundebesitzer richtig!
Die Hunde zeigen es uns selbst. Hat man ein Rudel oder als Züchter mehrere Hunde, so ist zu beobachten, dass die Mutterhündin ihre Welpen für alle anderen Rudelmitglieder tabuisiert.
Zunächst ist selbstinitiierter Kontakt der Rudelmitglieder ganz tabu, dann wird er altersgemäß zugelassen und immer weiter ausgebaut. Ein Rangverhältnis wird erst nach Monaten zugelassen. Die Welpen laufen außerhalb parallel der Rangordnung und dies sollten unsere Kleinkinder auch tun. Das beinhaltet natürlich, dass weder der Hund sich in die Erziehung einmischen darf, noch, dass das Kind den Hund drangsalieren darf. Beide Seiten, Hund und Kind, dürfen die jeweils andere nicht als Spielzeug betrachten. Es ist wichtig, dem Kind klarzumachen, dass der Hund einen Platz hat, wohin er sich zurückziehen kann und wo er absolut sicher vor dem Kind ist. Beachten Sie diese Grundsätze und treten Sie als Mittler zwischen zwei Wesen auf, die beide intellektuell jeweils das andere nicht voll erfassen können, so haben Sie den Grundstein für die so oft genannte dicke Freundschaft gelegt.
Beide Seiten Hund und Kind profitieren von dieser Beziehung. Der Hund durch vermehrten Sozialkontakt. Die Kinder durch viele entwicklungsfördernde Erfahrungen und Empfindungen.
Kinderliebe Hunde? Wie wird ein Hund kinderlieb?
Zeigt ein Hund Kindern gegenüber ein stark unterdrücktes oder zurückhaltendes Verhalten, wird er schnell als kinderlieb bezeichnet. Mittlerweile findet man sogar unter dem Suchbegriff „kinderliebe Hunde“ im Internet Rasseportraits oder Anschriften von Züchtern. Es gibt aber keine grundsätzlich kinderlieben Züchtungen.Kinderliebes Verhalten eines Tieres ist eine Kombination aus erlerntem Verhalten und Erfahrungen, die das Tier selbst macht, die ihm aber auch vorgelebt werden. Zusätzlich kommt aber auch hier die Individualität des Tieres zum Tragen.
Es ist äußerst wichtig, die Signale des Hundes (auch Knurren) zu beachten und nicht zu ignorieren oder gar zu unterdrücken. Der Aussage ?der Hund ist kinderlieb? ist immer mit Vorsicht zu begegnen. Egal, ob es sich dabei um eine Pauschalisierung auf eine Rasse, eine Zuchtlinie oder ein Individuum handelt. Diese Aussage suggeriert, dass das Verhältnis Hund und Kind stimmt und Hunde Kinder als Kinder erkennen. Das heißt, den Begriff Kind kennen, nach menschlichen Maßstäben bewerten und ihren Umgang damit darauf abstimmen würden. Gleichzeitig besteht aber auch die Gefahr für Neuhundehalter, das individuelle Hundeverhalten in Bezug auf Familie und Kind ignorieren zu können, da der Hund ja schon die Voraussetzung zum gemeinsamen Familienleben mitbringt.
Hier haben wir noch ein ähnlichen interessanten Artikel für Sie: Reglen für ein harmonisches Zusammenleben zwischen Hund und Familie.
Ich hoffe die Tipps zum Thema Hund und Kind konnten weiterhelfen. Die Trainer der Tophundeschule wünschen Ihnen mit Ihrem Hund und Kind viel Erfolg und stehen Ihnen jederzeit mit Rat und Tat gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns einfach bei Fragen.
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