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Tipp des Monats – September 2012: Wie begrüße ich einen fremden Hund?

Im aktuellen „Tipp des Monats“ September 2012 geht es um ein Thema das nicht nur Hundehalter sehr häufig begegnet – Wie begrüße ich einen fremden Hund?

Bevor wir im Detail auf dieses wichtige Thema eingehen, sollten wir uns kurz anschauen, wie ein Welpe seine angeborenen Sinne einsetzt. Sofort nach der Geburt ist der Welpe in der Lage, seine Mutter am Geruch zu erkennen. Er riecht sie also sofort. Erst später entwickeln sich dann die Fähigkeiten zu sehen (ungefähr nach 15 Tagen) und zu hören (ungefähr nach 20 Tagen) ? in dieser Reihenfolge.

Der Geruchssinn ist für den Hund das wichtigste Sinnesorgan in der Kommunikation mit seiner Umwelt (mehr über die Hundenase erfahren). Wenn sich zwei Hunde treffen, beschnuppern sie ihre Hinterteile, um sich miteinander bekannt zu machen. Der Geruch des Analdrüsensekrets ist die natürliche Visitenkarte des Hundes. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass wir Menschen an den Hinterteilen der Hunde schnuppern sollen ? Aber wie macht man es nun richtig

Was tun wir, wenn wir einen Welpen sehen? Wir rufen laut „Ohhhh„, womöglich noch in jener hohen Stimmlage, die normalerweise Kleinkindern vorbehalten ist. „Komm her, du süßer Kleiner“ – Wir nehmen also zuerst mithilfe von „Sprache“, also von Lauten, Kontakt mit dem Hund auf ? und nicht nur das. Für gewöhnlich geben wir auch weiter ziemlich aufgeregte und gefühlsgeladene Äußerungen von uns. Wir strahlen eine hektische Energie aus, die das genaue Gegenteil von ruhig und bestimmt ist. Auf einen Hund wirkt das schwach und oft negativ. Wir teilen dem Hund also von Anfang an mit, dass wir absolut keine Ahnung haben.

Und was passiert dann?

Was geschieht oftmals weiter? Wir laufen auf den Hund zu ? nicht umgekehrt. Wir laufen zu ihm, beugen uns hinab und schenken ihm unsere Zuneigung. Wir tätscheln den Kopf, noch bevor der Hund überhaupt weiß, wer wir sind. An diesem Punkt ist dem Hund bereits klar, dass wir nicht die geringste Ahnung von einer richtigen Umgangsform haben. Zudem empfängt er das deutliche Signal, dass wir zu ihm kommen und damit akzeptieren, dass er der Boss ist. Kann man dem Hund diesen Eindruck verübeln?
Sie nähern sich einem Hund richtig, wenn Sie sich ihm überhaupt nicht nähern! Hunde laufen niemals frontal aufeinander zu, es sei denn, sie wollen sich herausfordern. Der Rudelführer geht nie seiner Gefolgschaft entgegen. Die kommt zu ihm.
  • Der „Hunde-Knigge“ würde Ihnen weiter raten, bei der Begegnung den Blickkontakt zu vermeiden. Außerdem sollten Sie möglichst ruhig und gelassen sein ? also eine positive und ruhige Energie ausstrahlen. Nun hat der Hund die Möglichkeit, zu Ihnen zu kommen und Sie zu beschnuppern. Machen Sie sich keine Gedanken, wenn der Hund auch an Ihrem Schritt riecht. Das hat normalerweise keinen sexuellen Hintergrund, sondern liefert dem Hund weitere Informationen über Sie, über das Alter, das Geschlecht und sogar über Ihre letzte Mahlzeit
  • Erst wenn diese Prozedur beendet ist und der Hund sich entschlossen hat, weiteren Kontakt mit Ihnen herzustellen, indem er Sie berührt, sollten Sie Zuneigung zeigen. Sparen Sie sich aber den Blickkontakt für später auf, wenn Sie sich besser kennengelernt haben. Das ist wie bei einem Rendezvous, da wollen Sie ja auch nicht gleich zu weit gehen.

Und sollte der Hund sich nach der ersten Kontaktaufnahme entfernen?

  • Sollte der Hund sich nach der ersten Kontaktaufnahme entfernen, ist soweit alles in Ordnung. Eines sollte der „Hundeliebhaber“ jetzt aber möglichst nicht machen: Sich vorbeugen, die Hände ausstrecken und versuchen, ihn mit Streicheleinheiten zurückzulocken. Einige Hunde empfinden das als unerwünschten Annäherungsversuch – ein solches Verhalten kann sogar zum Beißen reizen! Auch bei freundlichen Hunden ist zu empfehlen, sie nicht gleich mit allen Zärtlichkeiten zu überschütten. Lassen Sie den Hunden Zeit, Sie kennenzulernen und sich in Ihrer Gegenwart wohlzufühlen!

Viele Studien haben gezeigt, dass es einem Menschen gesundheitliche Vorteile bringen kann, ein Tier zu streicheln. Der Puls und der Blutdruck werden gesenkt und im Gehirn werden chemische Substanzen freigesetzt, die uns beruhigen und uns helfen, Stress besser zu bewältigen. Doch wenn wir einen Hund, den wir kaum kennen, sofort bedingungslose Zuneigung schenken, bringen wir die Beziehung zu ihm unter Umständen ernsthaft aus dem Gleichgewicht. Verhaltensprobleme des Hundes nehmen oft schon mit der ersten Kontaktaufnahme ihren Anfang. Der erste Eindruck spielt bei den Hunden eine ebenso große Rolle wie bei den Menschen. Das sollten Sie nie vergessen!

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Posted in: Tipp des Monats

About the Author:

Detlev Schönfelder ist leidenschaftlicher Hundetrainer und Geschäftsführer der mobilen Hundeschule "Tophundeschule". Außerdem bloggt er zum Thema Hundeerziehung und Hundehaltung, schreibt Fachartikel für Magazine und ist Gast in verschiedenen TV-Sendungen zum Thema "Hundeerziehung". Für Ihre Fragen steht Ihnen Herr Schönfelder jederzeit mit Rat und Tat gerne zur Verfügung: (Tel: 040 - 64 68 98 12 | Mobil: 0172 - 27 16 69 7 | Mail: info(at)tophundeschule.de).

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