Der Rudelführer mit Ausstrahlung

Das Überleben des Hunderudels in freier Wildbahn hängt stark vom Führer des Rudels ab. Beim Menschen ist das im übrigens nicht anders: Ein Unternehmen kann langfristig nur bestehen, wenn der Geschäftsführer die notwendigen Führungsqualitäten hat und auch einbringt. Entspricht er den Anforderungen, bringt er sein Team zum Erfolg. Wenn nicht, bricht das Team auseinander und die Unternehmung scheitert.

Sicherheit, Ruhe, Klarheit – Eigenschaften für einen Rudelführer mit Ausstrahlung (Bild © freeimages.com).

Beim Hund trifft der Führer überlebenswichtige Entscheidungen in Notsituationen und bestimmt über Verteidigung, Jagdstrategien und auch alles andere. Die Position eines Ranghöchsten in einem Rudel, muss man sich verdienen und nicht erkämpfen. Das Rudel akzeptiert einen als Führer, weil man gewisse Qualitäten besitzt, die einem diesen Status ganz von alleine verleihen.

Jedes Mitglied kennt seine eigenen Aufgaben und die seiner Kollegen – es würde niemand auf die Idee kommen, seinen Status aufzugeben oder zu missbrauchen. Dies würde nur Unruhe ins Rudel bringen und das kann sich die Gemeinschaft nicht erlauben, denn nur im Team sind sie stark. So weiß jeder, wer zuerst essen, ausruhen, schlafen und aufstehen darf und hält sich daran. Das gibt wiederum jedem Tier im Rudel viel Sicherheit.

Bei uns Menschen läuft das Ganze oft etwas chaotischer ab. Manchmal führt der Besitzer, manchmal nicht. Manchmal führt er richtig, manchmal sogar falsch. Bedürfnisse des Hundes werden manchmal gehört, manchmal missachtet. Regeln werden je nach Laune angepasst und immer wieder ändert sich das System, in dem der Hund sich zu bewegen hat.

Problemhund oder Problemmensch?

Hunde wissen oft nicht, woran sie sind, was ihre Rolle nun eigentlich ist und welchen Beitrag sie zur Gemeinschaft leisten können.

Es gibt viele gestresste Menschen, die von einem Termin zum nächsten jagen, unruhig von der Arbeit zurückkommen und hetzend ihre Pflichten als Hundebesitzer erfüllen wollen. Der Hund kommt mit dieser Situation nicht zurecht und reagiert dann mit Stress. Ein solches Verhalten gibt dem Hund zu wenig Halt. Wir sprechen dann oftmals von einem Problemhund. In Wirklichkeit lautet die korrekte Bezeichnung jedoch „Problemmensch“. Dem Hund fehlen Klarheit, Ordnung und Sicherheit, die er in einem natürlichen Rudel finden würde.

Die Frage ist nun: Welche Führungskompetenzen strahlt der Ranghöchste aus? Was sind die Führungsqualitäten, die ihm diese natürliche Autorität im Rudel verliehen haben?

Die 3 wichtigsten Führungsqualitäten des Rudelführers

Sicherheit: Sicherheit ist das Grundbedürfnis jedes Lebewesens. Die Ängste vor Verletzungen, Hunger und Gefahren dominieren den Alltag vieler Tiere. Der Rudelführer wirkt dem entgegen, indem er Sicherheit ausstrahlt. Er greift ein, bevor Konflikte entstehen und verteidigt sein Rudel vor Gefahren. Er meistert die Jagd, sorgt für Essen und sicheren Unterschlupf. Auch in schwierigen Situationen signalisiert er Sicherheit und Vertrauen. Fühlt sich ein Rudelmitglied unsicher, kann es bei ihm neuen Halt suchen.

Für alle Kunden der Tophundeschule: Erinnern Sie sich an meine Grafik zum Eingang des Gesprächs? Es ging um Vertrauen, Bindung, Sicherheit und Souveränität!

Ruhe und Gelassenheit: Haben Sie bemerkt, welche Eigenschaften ein guter Rudelführer am stärksten zeigt? Wenn Sie ein Hunderudel beobachten, sehen Sie sofort, dass es immer einen gibt, der ruhig, gelassen, geistig anwesend und entspannt wirkt. Das ist der Rudelführer. Der Ranghöchste weiß ganz genau, dass seine Unruhe sofort auch zu Nervosität und Angst im Rudel führt. Herrscht in einem Rudel Unruhe, entstehen schnell Panik sowie neue Konflikte und die Gemeinschaft wird angreifbar. Der Rudelführer strahlt daher stets innere Ruhe und Gelassenheit aus. Für diese Qualitäten wird er besonders hoch geschätzt. Sie sind nicht vorgetäuscht, sondern authentisch und kommen ganz natürlich von innen.

Klarheit: Ranghöchste kommunizieren sehr klar, was sie sich vom Rudel wünschen, was zu tun und zu unterlassen ist. Es wäre Zeit- und Energieverschwendung, wenn die Rudelmitglieder an dessen Entscheidungsfähigkeit zweifeln würden. Unklare Regeln führen zu großer Verunsicherung in der Gemeinschaft. Auf einmal weiß keiner mehr, was er zu tun hat, alle sind verwirrt und verlieren somit an Standfestigkeit. Die notwendige Klarheit des Rudelführers kommt von mentaler und emotionaler Stärke, die sich entweder mit den Jahren entwickelt hat oder bereits angeboren wurde. Nicht jeder hat das Glück, diese zu besitzen – aber jeder kann an diesem Thema arbeiten.