Gefühle in der Hundeerziehung – Kennen Sie das?
Die Hundeerziehung ist in den meisten Beziehungen von Mensch und Hund geprägt von Liebe und gegenseitiger Rücksichtnahme. Doch nicht immer gelingt die Hundeerziehung so gut wie es sich Halter oder Halterin vorgestellt haben. Fragen kommen auf: Liebt mich mein Hund etwa nicht? Doch! Das Problem ist ein ganz anderes. Und kann mit den Hinweisen aus diesem Artikel gelöst werden.
Mit der Liebe ist das so eine Sache, stimmt‘s? Das Gefühl das wir unseren Hunden gegenüber empfinden kann durchaus als Liebe bezeichnet werden. Doch wenn sich der Hund (aus menschlicher Sicht) „daneben“ benimmt, haben viele Menschen das Gefühl, dass ihre Liebe nicht erwidert wird.
Häufig höre ich in der Hotline der Tophundeschule (+49 (0) 40 – 64 68 98 12) von frustrierten Menschen, dass sie alles für ihren Hund tun und dieser trotzdem immer wieder macht, was er will. Man fühlt sich allein gelassen, ungeliebt und kommt oft zu dem Schluss, dass der Hund das Verhalten mit Absicht zeigt.
Macht mein Hund das mit Absicht?
Gerade, wenn wir es in der Tophundeschule mit Besitzern aggressiver Hunde zu tun haben, aber noch sehr viel öfter, wenn der Hund sehr ängstlich ist, befinden wir uns inmitten einer hochemotionalen und belastenden Beziehungskonstellation.
Ein Rückschlag nach monatelangem Hundetraining, das Gefühl für die ängstliche Kreatur seine Seele zu verkaufen und dann das: Ein kurzer Moment, etwas Unvorhersehbares und scheinbar jedes Vertrauen, das man zum Hund aufgebaut hat, ist wie verpufft.
Halter ängstlicher Hunde sind häufig doppelt betroffen, wenn sie einen Rückschlag erleiden. In vielen Fällen stammen solche Hunde aus dem Tierschutz, haben eine komplizierte Vergangenheit und wurden in der Absicht angeschafft, dem Tier mit viel Liebe und Geduld eine perfekte Umgebung zu schaffen, in dem der Hund Vertrauen fassen und zur Ruhe kommen kann.
Erfolgsrezept „sich helfen lassen“
In der Beratung erleben wir oft heftigen Widerstand der Betroffenen, wenn es darum geht, das ängstliche Verhalten des Hundes als Teil von ihm zu akzeptieren und das Tier trotzdem bzw. gerade deshalb als Hund zu begreifen und auch so zu behandeln.
Dass es dem Vierbeiner einfacher fällt, sich einem angstauslösendem Reiz zu stellen, wenn der Mensch nicht darauf eingeht, ist für den Besitzer auf den ersten Blick schwierig zu erfassen. Oft muss eine Verhaltensänderung zuerst am oberen Ende der Leine ansetzen, damit der Hund aus seinem inneren Käfig heraus kann.
Auch wenn fast jeder von uns schon mal das Gefühl hatte, dass unser Hund uns gerade mit purer Absicht lächerlich macht, bleibt doch festzuhalten, dass es so etwas wie „böse Hunde“ nicht gibt. Der Hund, der gerade in diesem Moment mit uns Fangen spielen will, wenn wir ihn anleinen wollen, macht das genauso wenig aus Bösartigkeit wie ein Hund, der beißt.
Vom eigenen Hund gebissen werden
Gerade vom eigenen Hund gebissen zu werden, stellt ein sehr einschneidendes Erlebnis dar, was in den meisten Fällen in einer Abgabe in ein Tierheim (hoffentlich nicht noch Schlimmeres) gipfelt. Doch solchen Situationen gehen immer Ereignisse und Lernprozesse voraus, die schließlich dazu führen. Leider verschließen viele Menschen die Augen vor dem nahenden Unheil.
So wird hingenommen das der Hund weggesperrt werden muss wenn Besuch kommt. Dass man sich dem Hund nicht mehr beim Fressen nähern darf. Und dass man im Flur einen Bogen laufen muss, wenn der Hund dort liegt und einen „arglistig“ beäugt. Würde man hier schon frühzeitig eingreifen, so könnte verhindert werden, dass es tatsächlich zum Schlimmsten kommt. Leider wird oftmals erst dann die professionelle Hilfe der Tophundeschule in Anspruch genommen, wenn es fast zu spät ist. Zu groß ist oftmals die Angst vor den Reaktionen der Umwelt!
Was sollen die Nachbarn denken wenn ich einen Hundetrainer brauche? Was denkt die Familie und die Verwandtschaft? Während viele Menschen einen gut erzogenen und sozialverträglichen vierbeinigen Begleiter haben, müssen sich diese Menschen die mitleidigen bis verständnislosen Blicke und Kommentare ihrer Umgebung anhören. Wenn in der Familie Kinder leben kommt erschwerend hinzu, dass den Hundehaltern jegliches elterliche Pflichtgefühl abgesprochen wird. Ja, all das erleben wir auf unserer deutschlandweiten Mission als mobile Hundeschule!
Was passiert, wenn der Hund das Kind verletzt?
Und während viele Besitzer für die Attacken ihres Hundes auf Außenstehende noch jede Menge Erklärungen und vor allem Begriffe wie Zwicken oder Schnappen finden, gehen diese bei einem innerhäuslichen Vorfall meist schnell zur Neige.
Was folgt ist Wut und Frust über das Geschehene. Und Angst!
Bei meiner Arbeit habe ich es häufig mit Familien zu tun, in denen eines der Familienmitglieder oder auch mehrere wirklich Angst vor dem eigenen Hund haben. Hier mit einem vernünftigen Training zu arbeiten, ist natürlich doppelt schwer.
Auf der einen Seite der ängstliche Mensch – auf der anderen Seite der Hund, der erzogen werden soll. Es ist leicht, sich über den Hundehalter von nebenan aufzuregen, dem die Nerven durchgehen und über den Menschen zu tuscheln, der mit einem abgesicherten Hund durch den Park läuft. Wir sollten akzeptieren und respektieren, dass wir es hier mit Menschen zu tun haben, die über Stärken und Schwächen verfügen. Und die ihre Hunde mögen und häufig sogar lieben!
Vielleicht haben sich diese Menschen gerade der Herausforderung gestellt und versuchen mit professioneller Hilfe ihren Hund zu erziehen?
Dafür gebührt dem Hundehalter Respekt und Anerkennung!
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