Tipp des Monats – Februar 2012: Hund ohne Leine – Begegnungen
Wie verhalte ich mich bei Begegnungen mit Hunden ohne Leine? Oder als Hundehalter, wenn ich nicht möchte, dass mein Hund an der Leine von Spaziergängern angetatscht wird? Und will mein Hund wirklich mit dem anderen Hund spielen?
Leider gibt es Sie immer wieder…
…Hundehalter, die völlig rücksichtslos und naiv ihren Hund ohne Leine überall hinrennen lassen. Menschen, die es nicht interessiert, ob der Gegenüber Kontakt haben will oder nicht. Ob da ein frisch operierter Hund an der Leine ist oder ob jemand gerade mit seinem Hund die Leinenführigkeit trainiert oder ob es eine läufige Hündin ist oder vielleicht auch ein Hund, der sich nicht mit allen Artgenossen verträgt: all das spielt keine Rolle – sie lassen ihre Hunde einfach auf andere zustürmen. Selbst wenn die Hunde eindeutige Signale senden, dass eine bevorstehende Kontaktaufnahme nicht friedlich abläuft, werden keine Anstalten gemacht, den Hund zu sich zu rufen und anzuleinen. Nein, man wird noch beschimpft, dass es gut für die Sozialisierung sei und „normale“ Hunde sich immer vertragen. Diese Leute verstecken ihre Unfähigkeit, ihren eigenen Hund unter Kontrolle zu halten, unter dem Deckmantel der „Sozialisierung“. Hundehalter mit Verantwortungsgefühl rufen Ihren Hund zurück und klären vor der Begegnung mit dem Entgegenkommenden ob dieser überhaupt Kontakt haben möchte. Die Aussage „Mein Hund tut nix, der will nur spielen.
Spielen die zwei wirklich miteinander?
Die Tatsache, dass man in solchen Situationen noch gesagt bekommt„dann lassen sie doch auch ihren Hund ohne Leine“ ist schlichtweg Nötigung und führt unweigerlich zu Konflikten, die nicht sein müssen. Es gibt auch Hundehalter die merken gar nicht, wie sie ihren eigenen Hund in Situationen bringen, die er selbst nicht haben möchte. Wenn er dann bestiegen oder auch ständig auf den Rücken gelegt wird, wird noch gelacht und naiv behauptet „guck mal, wie schön die spielen„.
Die Annahme, dass es ein Spiel ist, wenn Hunde sich gegenseitig hinterherjagen und umwerfen, ist eine Fehleinschätzung! Denn das ist reines Kräftemessen und kann ganz schnell umkippen, wenn einer der Hunde nicht mehr der Gejagte sein will.
Müssen Hund ständig miteinander spielen?
Die niemals aussterbenden 3 magischen Sätze von mindestens 80% aller Hundehalter:
- meiner-tut-nix
- der-will-nur-spielen
- das-hat-er-ja-noch-nie-gemacht
Dann kommen die fachmännischen Kommentare, wie beispielsweise:
- „Hunde MÜSSEN miteinander spielen, weil es das Sozialverhalten stärkt.„
Warum müssen alle Hunde miteinander spielen? Wer behauptet das? Wenn sich in der Wildnis zwei fremde Wolfsrudel begegnen, spielen die dann auch?
- „Ohne Leine ist alles viel einfacher und entspannter.„
Der Halter muss sich ja dann auch nicht anstrengen, dass sein ungehorsamer Hund nicht in die Leine springt. Entspannung ist, wenn man nicht genötigt wird und seinem eigenen Hund die Individualdistanz ermöglichen kann.
- „Die regeln das schon unter sich.„
Spätestens nach der ersten klaffenden Winkelrisswunde, die zum Eiterherd mutiert, wird das wieder ein Hundehalter weniger sagen. Und meist sind das dann auch die Hunde, die zuhause alles „regeln“. Der Mensch gibt die Chefrolle ab und darf sich nicht wundern, wenn sein Hund auch in anderen Situationen die Führung übernimmt.
- „Die wollen sich doch nur mal ‚Guten Tag‘ sagen„.
Ich wusste gar nicht, dass Hunde sprechen können. Außerdem gebe ich doch auch nicht jedem Fremden die Hand oder falle ihm um den Hals, der mir auf der Straße begegnet! Und kennen Sie schon den Artikel von der läufigen Hündin und der Rüde? Hier gibt es viel zu lernen und verstehen.
- „Mein Hund muss nicht so einen Kadavergehorsam zeigen, wie Ihrer„.
Das würde ich auch sagen, wenn ich 10 Mal rufen muss und der Hund kommt trotzdem nicht.
- „Kein Wunder, dass Ihr Hund an der Leine tobt, wenn er nie zu anderen Hunden darf.“
Vielleicht sollte man mal hinterfragen, warum der angeleinte Hund so tobt. Zu 90 Prozent hatte er ein negatives Erlebnis an der Leine, eben weil er von ewig freilaufenden Hunden bedrängt oder sogar gebissen wurde!
- „Ach, was für arme Hunde, die dürfen nie spielen und müssen nur arbeiten.„
Sinnvoll beschäftigte Hunde haben überhaupt kein Interesse, völlig unsinnig in der Gegend herum zu toben. Das machen nur Hunde, die sonst nichts zu tun haben. Spielen im Sinne von Toben ist keine Beschäftigung und regt in keiner Weise die Gehirnzellen des Vierbeiners an. Komisch nur, dass die eigenen Kinder erst spielen dürfen, wenn sie ihre Schulaufgaben erledigt haben. Tatsache ist, dass mit den eigenen Kindern strenger und konsequenter umgegangen wird, als mit dem eigenen Hun
Hund ist nicht gleich Hund
Es ist traurig, dass man sich täglich mit solchen oder ähnlichen Egoisten auseinandersetzen muss. Wer, um Himmels Willen hat dieses Märchen in die Welt gesetzt, dass alle Hunde miteinander spielen MÜSSEN? Hundehalter, die so denken, sollten ihre Hunde beobachten und sich fragen, warum diese sich lieber entfernen und ihr Vergnügen woanders suchen, anstatt eine anständige Bindung zum Besitzer zu haben. Außerdem gibt es auch schöne Ideen für das Spielen mit dem Hund zwischen Halter und Menschen, dass Hunde manchmal sogar noch viel lieber tun als mit anderen Hunden zu spielen und verbessert zusätzlich die Bindung zwischen Hund und Mensch. Hund ist Hund und doch nicht gleich Hund. Jeder Hund hat seinen ganz eigenen Charakter.
Der Charakter, das Wesen des Hundes, seine Sensibilität und sein Temperament, werden hauptsächlich durch die Haltung, Aufzucht, Prägung und Sozialisierung beeinflusst. Jeder Hund reagiert auf jede Situation anders, abhängig von seinen Erbanlagen und seinen Erfahrungen. Hunde haben sogar ein schlechtes Gewissen.
So erkennen Sie ob Ihr Hunde spielen möchte oder nicht
Treffen sich zwei Hunde zum ersten Mal, gehen sie meist mit vorgestrecktem Kopf in leichtem Bogen aufeinander zu und versuchen die Witterung des anderen Hundes aufzunehmen. Dabei stoßen sie mit der Nase fast zusammen und beschnuppern sich. Sie stellen fest, ob sie sich riechen können. Erst dann stellen sie sich Rücken an Rücken und beschnuppern sich gegenseitig. Der Rangniedrigere wird seine Rute senken und so ausdrücken: Du bist der Boss. Geschieht dies nicht, wird das Wedeln eingestellt, die Nacken-, Rücken- und Rutenhaare sträuben sich und die Hunde beginnen sich langsam im Kreis zu drehen. Nun kann es leicht zu einer kleinen Rauferei kommen. Unsere Hunde besitzen sehr viele kleine Zeichen, die sie untereinander aussenden und damit schon vieles klären, ohne sich überhaupt auf einen Streit einlassen zu müssen. In einem vergangenen Artikel haben wir über die Sprache und Zeichen des Hundeschwanzes geschrieben. Diese zum Teil beschwichtigenden oder auch drohenden Signale, je nach Situation, werden nur leider von vielen Hundehaltern übersehen oder es wird verhindert, dass sich der Hund artgerecht ausdrücken kann, indem er hektisch an die Leine genommen wird und dass dem Hund gar keine Möglichkeit mehr bleibt, als durch Knurren zu zeigen, wie wenig ihm die Situation behagt, obwohl er vielleicht viel lieber beschwichtigende Signale aussenden würde.
8 Tipps für harmonische Hundebegegnungen
- Gleiches Recht für alle! Leinen Sie Ihren Hund an, wenn Sie einem Hund begegnen, der ebenfalls an der Leine geht.
- Beschnuppern gibt es nur für frei laufende Hunde ? oder gar nicht.
- Schauen Sie beiden Hunden vor einer möglichen Begrüßung auf die Nasenspitze. Was sehen Sie? Freundlichkeit, Ängstlichkeit, totale Ignoranz oder Aggressivität?
- Wenn Hunde sich begegnen: Reden Sie Ihrem Hund nach Möglichkeit nicht in sein „Gespräch“. Ihr Vierbeiner wird sich erst aus der Hundebegegnung lösen, wenn seine „Unterhaltung“ beendet ist und der Hundeanstand es zulässt.
- Nicht direkt neben dem Hund stehen bleiben! Dann kommt auch kein Hund so schnell auf die Idee, sein Herrchen oder Frauchen beschützen zu wollen.
- Erwarten Sie nicht ein Leben lang von Ihrem Hund, dass aus jeder Hundebegegnung immer ein Spiel wird. Alleine die Sexualität und alles was damit zusammenhängt, ist für einen Hund Grund genug, sich auch mal anders zu verhalten.
- Hundekontakte ja – aber kontrolliert und ruhig
- Haben Sie oder Ihr Hund keine Lust auf Erstkontakte, üben Sie im Vorwege das ordentliche Vorbeigehen an anderen Hunden. Sie nehmen die Leine kurz, beachten Ihren Hund nicht und gehen mit einem entsprechenden Kommando weiter (wie z.B. „Fuß“ oder „komm“).
Der häufigste Stressfaktor sind fast immer die Halter, die bei jeder Hundebegegnung anhalten und ihre angeleinten Hunde zusammen lassen. Das birgt viel Potenzial für Spannungen, die völlig überflüssig sind! Sollten Sie noch Fragen haben, stehen Ihnen die Hundetrainer unserer mobilen Hundeschule gerne deutschlandweit mit Tipps und Tricks zur Verfügung. Sie erreichen uns telefonisch unter:
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